biografie
Kurzporträts
Zdeněk Sýkora (*1920 – †2011 in Louny) begann 1945 an der Hochschule für Architektur und Hochbau der TH Prag Kunsterziehung und deskriptive Geometrie zu studieren. Bald darauf wurde der Fachbereich an die Pädagogische Fakultät der Karlsuniversität verlegt, wo Sýkora ab 1947 als Assistent und 1966–1980 als Dozent tätig war. Ab den sechziger Jahren unterrichtete er auch an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Kunsterziehung. Von der Landschaftsmalerei gelangte er nach und nach zur Abstraktion. Um 1962 herum malte er die ersten Strukturbilder, bei denen er Elemente in einem Raster anordnete. Im Jahr 1964 entstanden in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Jaroslav Blažek die ersten am Computer programmierten Strukturen. Ab 1973 entwickelte er ein neues System, das auf dem Zufallsprinzip beruhte und das die Grundlage für die Linienbilder darstellte, an deren Entstehung ab 1985 auch seine Frau Lenka beteiligt war. Im Jahr 1963 wurde er Mitglied der Künstlervereinigung „Křižovatka“. Ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre waren seine Bilder in großen internationalen Ausstellungen für konstruktive Kunst zu sehen. Er gehörte zu den wenigen Tschechen, die an der prestigeträchtigen Documenta in Kassel (documenta 4, 1968) teilnahmen. Seine Werke sind in zahlreichen internationalen und tschechischen Sammlungen vertreten. Im Jahr 2007 wurde sein Bild „Linien Nr. 24“ in die Dauerausstellung des Centre Pompidou in Paris aufgenommen. (ausführlicher Lebenslauf unten)
Lenka Sýkorová (*1957 in Plzeň) studierte 1976–1981 an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Prag tschechische Sprache und Literatur sowie Kunsterziehung. Danach arbeitete sie bis 1984 im Staatlichen Pädagogikverlag (Státní pedagogické nakladatelství) als Korrektorin und Textredakteurin. Im Jahr 1983 heiratete sie Zdeněk Sýkora und ab 1985 arbeiteten sie gemeinsam. Seit Mitte der 80er Jahre betreut sie das Archiv und die Dokumentation zum gesamten Werk Zdeněk Sýkoras, bereitet Ausstellungen und Kataloge vor. Sie betätigt sich auch als Herausgeberin: Neben Büchern über Zdeněk Sýkora – z. B. Grafika (Grafik), Rozhovory (Interviews), Zdeněk Sýkora 90, Barva a prostor (Farbe und Raum), Krajina (Landschaft), Zdeněk Sýkora fotografem 1937–1945 (Zdeněk Sýkora als Fotograf 1937–1945), Das Werk Zdeněk Sýkoras aus Sicht eines Mathematikers, Zdeněk Sýkora 97 – arbeitete sie an der Veröffentlichung von Publikationen mit, die Freunden gewidmet sind – z. B. am Memoirenband Josef Hlaváčeks Memories are memories, am Katalog Vítek Čapek und an der Monografie Zdeněk Ziegler.
Zdeněk Sýkora
Lebensdaten und Ausstellungen (Auswahl)
1920 am 3. Februar in Louny geboren (damals Tschechoslowakische Republik, heute Tschechische Republik)
1938 Abitur am Realgymnasium Louny, seine größten Hobbys waren in dieser Zeit Fotografie und Sport
1938–1939 Studium an der Bergakademie Příbram
1939–1945 nach Schließung der Hochschulen Bahnangestellter in Louny, gegen Ende des Krieges Stationsvorsteher in Český Brod, Mitglied einer informellen surrealistischen Künstlergruppe in Louny, Fotos und Experimente mit Fotokollagen, erste Gemälde (zunächst surrealistisch)
1945–1947 Studium der Fächer Kunsterziehung, Darstellende Geometrie und Plastik an der Karlsuniversität Prag
1947 beginnt er, als Assistent am Institut für Kunsterziehung (Pädagogische Fakultät) der Karlsuniversität Prag zu unterrichten
1945–1949 surrealistische und kubistische Bilder
Ende der vierziger Jahre beginnt er, im Freien Landschaften zu malen, häufig gemeinsam mit seinem Freund und früheren Kommilitonen Vladislav Mirvald
1952 erste Einzelausstellung im Aleš-Saal (Prag) – vorwiegend Landschaften aus der Umgebung der Stadt Louny
1958 Suche nach einer neuen Art zu malen, Generalisierung natürlicher Formen zu größeren Farbflächen, er malt zu Hause in seinem Garten
1959 die erste Begegnung mit der Matisse-Sammlung in der Leningrader Eremitage bedeutet für sein Schaffen eine entscheidende Wende – er malt den Zyklus Gärten, in Form und Farbe reduzierte Bilder
vom Beginn der sechziger bis Ende der siebziger Jahre leitet er in Louny einen Zeichenzirkel, dessen Mitgliedern er Malunterricht erteilt, er veranstaltet Malkurse im Freien und bei den regelmäßigen Unterrichtsstunden malt er auch selbst, die so entstehenden Landschaften sind von seiner bisherigen formalen Entwicklung beeinflusst
1960 geometrische Formen werden zur Grundlage für seine abstrakten Bilder
1962–1963 erste sog. Strukturen, deren Elemente an einem Raster ausgerichtet sind • nach einem Entwurf Sýkoras entsteht ein Feuerschutzvorhang für das Fučík-Theater Louny, den er in Zusammenarbeit mit Vladislav Mirvald anfertigt und 1963 fertigstellt (bei der Rekonstruktion des Theaters nach 2001 verloren gegangen)
1963 Gründung der Künstlergruppe Křižovatka (Kreuzung), die in Prag am sog. Kolář-Tisch im Café Slavia gegründet wurde und Künstler unterschiedlicher Richtungen vereinte (Vladimír Burda, Richard Fremund, Jiří Kolář, Běla Kolářová, Karel Malich, Pavla Mautnerová, Vladislav Mirvald, Zdeněk Sýkora) • Sýkora bezieht sein erstes Atelier in Louny
1964 nach mehrjähriger Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Jaroslav Blažek entstehen unter Verwendung des Computers die ersten programmierten Strukturen, die dazu dienen, nach zuvor festgelegten Regeln alle möglichen kombinatorischen Varianten für die Position mehrerer vorgegebener Elemente zueinander auszuschöpfen, wobei jedoch kein Zusammenhang zur Op-Art bestand • Ausstellung der Künstlergruppe Křižovatka, Václav-Špála-Galerie, Prag, Katalogtext: Jiří Padrta • Teilnahme am Sommersymposium im österreichischen Alpbach • Reise mit Jiří Kolář und Karel Malich nach Paris
1965 Teilnahme an Ausstellungen im Ausland, z. B. Nuove realtá nell'arte de Cecoslovacchia contemporanea, La Carabaga club d'arte, Genua; Tschechoslowakische Kunst heute, Städtische Kunstgalerie Bochum, sowie Staatliche Kunsthalle Baden-Baden; Nova Tendencija 3, Galerija suvremene umjetnosti, Zagreb • Habilitation im Fach Malerei – Habilitationsvorlesung zum Thema Einige Fragen zur Beziehung von Farbe und Raum in der bildenden Kunst der Gegenwart • die neu eröffnete Benedikt-Rejt-Galerie in Louny kauft sein Bild Graue Struktur (1962–63) für ihre Sammlung
1966 Ernennung zum Dozenten am Institut für Kunsterziehung (Pädagogischen Fakultät) der Karlsuniversität Prag, dort und später auch an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität unterrichtet er bis 1980 • erste Ausstellung unter dem Titel Konstruktive Tendenzen (ausstellende Künstler: Hugo Demartini, Jiří Kolář, Karel Malich, Zdeněk Sýkora), Benedikt-Rejt-Galerie Louny, Konzept: Jiří Padrta
1967–1969 großes Architekturprojekt in Prag (Strukturen): Keramikwand am Polnischen Informationszentrum in der Jindřišská-Straße (heute Teil eines Cafés) und Glasverkleidung an den Lüftungstürmen des Letná-Tunnels, Architekt: Josef Kales (seit 2003 Kulturdenkmal)
1967 Ausstellung Konstruktive Tendenzen aus der Tschechoslowakei (ausstellende Künstler: Hugo Demartini, Milan Dobeš, Jan Kubíček, Karel Malich, Zdeněk Sýkora, Miloš Urbásek), Studiogalerie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Organisation: Hans-Peter Riese und Zdeněk Felix
1968 Beteiligung an der internationalen Ausstellung für Gegenwartskunst Documenta 4 in Kassel • in der Zeitschrift Výtvarné umění (Bildende Kunst) Nr. 3 wird unter dem Titel Fragen an Zdeněk Sýkora ein Interview mit Josef Hlaváček veröffentlicht, in dem ZS seine Ansichten über Kunst und seine eigene Arbeit äußert • Ausstellung – Künstlergruppe Křižovatka und Gäste unter dem Titel Neue Sensibilität, Mánes, Prag, Organisation: Vlasta Čiháková, Zdeněk Felix, Miroslav Lamač und Jiří Padrta
1969 Beteiligung an der 1. Nürnberger Biennale Konstruktive Kunst: Elemente + Prinzipien, Konzept: Dietrich Mahlow • die Nationalgalerie Prag erwirbt erstmals Werke des Künstlers (Strukturen) • gemeinsam mit Josef Hlaváček persönliche Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung Tendencije 4 – Computers and Visual Research in Zagreb • seine Arbeit beschreibt er im Artikel Mein System, der in der deutschen Zeitschrift Kunst abgedruckt wird
Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre finden seine Bilder und Plastiken (Strukturen) Eingang in bedeutende europäische und amerikanische Galerien, Museen und Privatsammlungen, z. B. in die McCrory Collection in New York, die Sammlung Jan und Meda Mládeks in Washington, die Nationalgalerie Berlin, die Städtische Kunstgalerie Bochum, das Museum Folkwang in Essen, die Sammlung Etzold – Städtisches Museum Mönchengladbach und das Museo de Arte Moderno Jesús Soto in Ciudad Bolívar
1970 erste Retrospektive, Václav-Špála-Galerie Prag (bis 1987 seine letzte Ausstellung in der Tschechoslowakei), Ausstellungskonzept: Zdeněk Sýkora und Jiří Padrta, Texte: Josef Kroutvor, Vladimír Burda – Zdeněk Sýkora, Josef Hlaváček, Jan Sekera, Josef Hlaváček – Zdeněk Sýkora, Gedichte: Emil Juliš, Ladislav Nebeský und Karel Milota, Zitate aus Texten von Paul Klee, Ausstellungsverzeichnis: Zdeněk Sýkora • Bericht über seine Arbeit in der internationalen Zeitschrift Leonardo (Hrsg. Frank Malina), die sich in erster Linie mit der Beziehung zwischen Wissenschaft und Kunst beschäftigt, gemeinsam mit Jaroslav Blažek publiziert er dort den Artikel Computers-aided Multi-element Geometrical Abstract Painting
1971 Beteiligung an der 2. Nürnberger Biennale Was die Schönheit sei, das weiß ich nicht. Künstler – Theorie – Werk, Konzept: Dietrich Mahlow
1972–1973 nach vielfältigen Modifikationen endet die Periode der Strukturen mit den sog. Makrostrukturen; gleichzeitig entwickelt sich das neue, auf dem Zufall beruhende System seiner Linienbilder
1972 Ausstellung Konstruktive Kunst aus der Tschechoslowakei (ausstellende Künstler: Hugo Demartini, Jan Kubíček, Karel Malich, Zdeněk Sýkora und Miloš Urbásek), Galerie im Erker, St. Gallen • ZS wird ausgewählt für die Ausstellung Konstruktivismus. Entwicklungen und Tendenzen seit 1913, Galerie Gmurzynska + Bargera, Köln am Rhein
1973 Ausstellung Programm – Zufall – System. Ein neuer Zweig am alten Konzept der Sammlung Etzold, Städtisches Museum Mönchengladbach, Katalogtext: Johannes Cladders
1973 erste Bilder mit der Linie als Grundelement, diese wird anfangs noch in einem Raster platziert
1980 neue Linienbilder unter konsequenter Anwendung des Zufallsprinzips für alle wichtigen Parameter: Anzahl, Ausgangspunkte, Breite, Länge, Farben, Verlauf und Schnittpunkte der Linien; dieses System wird nach und nach vervollkommnet, Ziel ist es, den einzelnen Linien auf der Fläche der Leinwand maximale Bewegungsfreiheit zu geben • Ausstellung für Computergrafik International Computer Art Exhibition, Montreal, Organisation: Gilles Gheerbrant • Einladung zum Symposion Gorinchem´74 in den Niederlanden über das Thema Kunst im öffentlichen Raum, er sendet den Entwurf für eine Gehweggestaltung ein (85 m²), der im Rahmen des Symposiums umgesetzt wird, 2005 an anderer Stelle wieder hergestellt; Beginn der Zusammenarbeit mit Antoinette de Stigter, die an der Organisation des Symposiums beteiligt war
1977 seine Bilder aus der McCrory Collection werden im Rahmen der Ausstellung Aspects historiques du constructivisme et de l‘art concret, Musée d‘Art Moderne de la Ville de Paris, präsentiert • letztes Architekturprojekt mit Sýkoras Strukturen – Marmorgehweg und Wand im Einkaufszentrum Litvínov
1979 erste Ausstellung mit Linienbildern – Kunstcentrum Badhuis im niederländischen Gorinchem, Konzept: Antoinette de Stigter
1981 Ausstellung Cycle Média, Neuchâtel (ausstellende Künstler: Max Bill, Marinus Boezem, Christophe Gossweiler, François Morellet, Olivier Mosset, Emma Park und Dominique Stroobant), Konzept: Marc Hostettler, Katalogtext: Maurice Besset
1982–1986 Arbeit an einem Interview über die eigene Arbeit mit seinem Freund, dem Kunsthistoriker Vítek Čapek, für den Katalog Zdeněk Sýkora. Retrospektive 1945–1995, Galerie der Hauptstadt Prag, 1995 (tschechisch und englisch), sowie den Katalog Zdeněk Sýkora. Retrospektive 1995, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, 1995 (deutsch)
1983 – 1984 Arbeit am großen Gemälde Linien Nr. 24 (3 x 3 m, 227 Linien), dem er später den Titel Das Jüngste Gericht gab
1983 Einzelausstellung bei der Art 14´83 in Basel, in Marc Hostettlers Galerie Média • Heirat mit seiner früheren Schülerin Lenka (16.06.1957, Plzeň), Absolventin der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Prag in den Fächern Tschechische Sprache und Literatur und Kunsterziehung (1976–1981)
1984 Bilder mit breiten farbigen Linien
1985 Bilder mit Linien, die sich nur in bestimmten, zufällig ausgewählten Richtungen bewegen können • Beginn der Zusammenarbeit mit seiner Frau Lenka Sýkorová
1986 erste Retrospektive im Ausland: Quadrat – Moderne Galerie, Josef Albers Museum Bottrop, Konzept (Ausstellung und Katalog): Ulrich Schumacher
1987 Ausstellung Mathematik in der Kunst der letzten dreißig Jahre, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, Ausstellungskonzept: Dietmar Guderian
1988 große Retrospektive – Arbeiten seit 1947, Haus der Kunst, Brno, Ausstellungskonzept: Jiří Valoch • Einzelausstellung in der Galerie Teufel, Köln am Rhein, Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Heinz Teufel, die 1968 abgebrochen war • erster Dokumentarfilm: Freiheit, Raum und Zufall im Werk Zdeněk Sýkoras, Regie: Marie Cigánková, externe Berater: Hana Dvořáková und Jaroslav Vančát
1989 Ausstellung Malerei heute, Esslingen, Konzept: Jana Ševčíková, Jiří Ševčík, Alexander Tolnay • Fertigstellung eines großformatigen Bildes (3 x 6 m), das beim Symposium Konkret 9, Nürnberg, Konzept: Diet Sayler ausgestellt wurde • Bilder mit „kurzlebigen“ Linien, erstes Bild mit horizontalen Linien (bis 1993)
1990 erstes Bild mit Linien, die nur von bestimmten Punkten ausgehen können (bis 1994) • Kauf eines Hauses in Louny, in dem ein neues Atelier gebaut wird
1991 Einzelausstellung – Retrospektive: Arbeiten ab 1964, Galerie Heinz Teufel, Mahlberg, sowie Galerie Art Affairs, Amsterdam, der Katalog wurde von beiden Galerien gemeinsam veröffentlicht, Texte im Katalog: Herbert W. Franke, Hans-Peter Riese, Ulrich Schumacher, Walter Witt; Lebensdaten, Ausstellungsverzeichnis und Bibliografie: Lenka Sýkorová • Ausstellung tschechischer Gegenwartskunst unter dem Titel Tradition und Avantgarde in Prag, Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück, sowie Rheinisches Landesmuseum Bonn, Konzept und Organisation: Alena Pfautsch, Libor Veselý und Horst Vierkötter, Haupttext im Katalog: Karin Thomas • Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Louny
1992 Ausstellung Zufall als Prinzip – Spielwelt, Methode und System in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, Konzept: Bernhard Holeczek und Lida von Mengden • Einzelausstellung: ausschließlich horizontale Linien, Galerie Paul Sties, Frankfurt am Main
1993 erstes Architekturprojekt mit Linien – Sýkoras Wand (20 m lang) für die Firma Selmoni AG, Basel, Architekt: Rolf Gutmann • das Tschechische Fernsehen dreht im Rahmen des Zyklus Album den Dokumentarfilm Zdeněk Sýkora, Regie: Svatopluk Vála, externer Berater: Josef Hlaváček • Bilder und Plastiken in der Ausstellung Poesie der Rationalität. Konstruktive Tendenzen in der tschechischen Kunst der sechziger Jahre, Reithalle des Waldsteinpalais (Tschechisches Museum der bildenden Künste), Prag, Konzept und Text: Jan Sekera, Katalogtext: Josef Hlaváček
1994 Ausstellung Europa, Europa. Das Jahrhundert der Avantgarde in Mittel- und Osteuropa, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, Projektleitung: Ryszard Stanislawski, Christoph Brockhaus • Bilder mit gebrochenen Linien und Linien, die Flächen bilden
bis 1995 entwickelt er parallel zu seinem Hauptarbeitsfeld die Möglichkeiten der Malerei weiter, mit denen er sich Ende der fünfziger Jahre beschäftigt hatte – Landschaften und Zyklus Flecke
1995 Bilder mit Linien, die alle aus einem einzigen Punkt hervorgehen (bis 2004) • zwei große Retrospektiven: Galerie der Hauptstadt Prag, Ausstellungskonzept: Karel Srp, Katalogtexte: Jiří David, Josef Hlaváček, Hans-Peter Riese, Pavel Raiman, Vítek Čapek – Zdeněk Sýkora, Karel Srp; Lebensdaten, Ausstellungsverzeichnis und Bibliografie: Lenka Sýkorová, sowie Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, Konzept (Ausstellung und Katalog): Richard W. Gassen, Katalogtexte: Richard W. Gassen, Hans-Peter Riese, Vítek Čapek – Zdeněk Sýkora, Pavel Raiman; Lebensdaten, Ausstellungsverzeichnis und Bibliografie: Lenka Sýkorová
1996 Einzelausstellung: Bilder und Objekte 1963–1995, Galerie Schoeller, Düsseldorf
1999 Wanderausstellung Aspekte/Positionen – 50 Jahre Kunst aus Mitteleuropa 1949–1999, die Premiere der Ausstellung fand in Wien, Museum Moderner Kunst – Stiftung Ludwig, statt; Konzept: Lóránd Hegyi, tschechische Kunst: Jana Ševčíková, Jiří Ševčík
1999 – 2009 Illustrationen zu mehreren Büchern des Verlags Aulos, Prag: Jan Neruda – Kosmische Lieder (1999), Stephen Hawking und Roger Penrose – Raum und Zeit (2003), William Faulkner – Elly (2005), Karel Hynek Mácha – Mai (2007), Josef Hiršal und Bohumila Grögerová – Poesie Strukturen Linien (2009); Zusammenarbeit mit Zdeněk Ziegler und Zdeněk Křenek – 3 x Preis Schönstes Buch des Jahres in der Kategorie Bibliophilie
2000 Ausstellung L’autre moitié de l’Europe 4, Galerie Nationale Jeu de Paume, Paris, Konzept: Lóránd Hegyi • erste Einzelausstellung in der Benedikt-Rejt-Galerie Louny, Konzept (Ausstellung und Katalog): Zdeněk Sýkora und Lenka Sýkorová, Katalogtext: Josef Hlaváček, Lebensdaten und Ausstellungsverzeichnis: Lenka Sýkorová
2001 sein Gemälde Linien Nr. 137 von 1997 wird das Logo des neu eröffneten Museums Moderner Kunst – MUMOK Stiftung Ludwig, Wien, Ausstellungs-konzept: Lóránd Hegyi • der Regisseur und Kameramann Jaroslav Brabec dreht im Rahmen des Zyklus Europäer des Tschechischen Fernsehens über ihn einen einstündigen Dokumentarfilm (Premiere 2002)
2002 Ausstellung: Lanterna Magika. New Technologies in Czech Art of the 20th Century, Espace EDF Electra, Paris, Ausstellungskonzept: Vít Havránek
2003 Einzelausstellung aktueller Bilder, Galerie Zdeněk Sklenář, Prag • vom französischen Kulturminister wird ihm der Orden Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres verliehen
2004 Bilder mit Linien, die die Bildfläche nur passieren und größere Bewegungsfreiheit haben • Ausstellung Passage d’Europe, Musée d’Art Moderne, Saint-Etienne, Konzept: Lóránd Hegyi
2005 größtes Architekturprojekt mit Linien – Gestaltung der Eingangshalle des neuen Gebäudes der Flugsicherung der Tschechischen Republik, Jeneč bei Prag – zwei Bilder mit dem Titel Das Fliegen, Organisation: Galerie Zdeněk Sklenář • sein Hauptwerk Linien Nr. 24 – Das Jüngste Gericht (300 x 300 cm, 1984) wird von der französischen Nationalgalerie im Centre Pompidou (Paris) erworben und im Rahmen einer Ausstellung von Werken aus der museumseigenen Sammlung unter dem Titel Big Bang ausgestellt • im österreichischen Salzburg wird ihm für sein Lebenswerk der Herbert-Boeckl-Preis verliehen, das Museum der Moderne Salzburg veranstaltet aus diesem Anlass eine Retrospektive seines Werks, Konzept: Eleonora Louis
2007 Linien Nr. 24 wird Teil der Dauerausstellung und des Katalogs für Gegenwartskunst des Centre Pompidou in Paris • Nominierung für den mexikanischen Leonardo-da-Vinci-Preis
2008 Ausstellungszyklus Grafik (Příbram, Olomouc, Litomyšl, Litvínov, Klatovy, Louny) • der Verlag Gallery in Prag gibt das Buch Zdeněk Sýkora – Grafik heraus, den ersten Band einer geplanten achtbändigen Monografienreihe, Texte: Lenka Sýkorová (Hrsg.) und Jaroslav Vančát
2009 Ausstellung Letná XL zum vierzigjährigen Bestehen der Mosaiken an den Lüftungstürmen des Letná-Tunnels, Galerie Zdeněk Sklenář, Prag, Konzept (Ausstellung und Katalog): Pavel Kappel, Lenka Sýkorová und Zdeněk Ziegler • Laureat des Vladimír-Boudník-Preises für Grafik (2008) • es erscheint der zweite Band der Monografien – Gespräche, Hrsg.: Lenka Sýkorová, Text: Pavel Kappel
2010 Ausstellungszyklus zum 90. Geburtstag – Zdeněk Sýkora 90, Galerie der Hauptstadt Prag, Konzept (Ausstellung und Katalog): Pavel Kappel; Farbe und Raum, Kunstmuseum Olomouc, Konzept (Ausstellung und Katalog): Pavel Kappel; Landschaften, Kunstgalerie Karlovy Vary, Konzept (Ausstellung und Katalog): Jan Samec
Ab den achtziger Jahren werden auch seine Linienbilder nach und nach Teil privater Sammlungen in der ganzen Welt sowie von Sammlungen einiger europäischer Museen, z. B. Stedelijk Museum Amsterdam, Josef Albers Museum Bottrop, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen am Rhein, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Neues Museum Nürnberg, MUMOK – Stiftung Ludwig Wien, Arithmeum im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik – Universität Bonn, Museum für Angewandte Kunst Köln, Sammlung Ruppert – Museum im Kulturspeicher Würzburg, Sammlung Teufel im Kunstmuseum Stuttgart, Hubertus Schoeller Stiftung – Leopold-Hoesch-Museum Düren, Musée d‘art moderne de Saint-Etienne, Musée nationale d’art moderne Centre Pompidou Paris
2011 gestorben am 12.07. in Louny
© Lenka Sýkorová