texte über zs
Seit fast 25 Jahren programmiert Zdeněk Sýkora seine Bilder mit Hilfe eines Computers. Die Kunst des 1920 in Louny geborenen Tschechoslowaken darf aber nicht mit gängiger, leicht konsumierbarer Computergrafik verwechselt werden.
Es ist eine durchaus „schwierige“ Kunst, die dieser Maler uns bietet. Sýkora macht nach einem von ihm selbst erfundenen System des strikten mathematischen Zufalls dem Computer Vorgaben und überträgt dessen aus Zahlen bestehende Antworten dann als Linien ins Bild.
Auf Sýkora ist man bei uns früh aufmerksam geworden (1969 auf der Konstruktivisten-Biennale in Nürnberg und ein Jahr zuvor in Kassel auf der documenta 4). Aber die besonderen Umstände der Folgen des „Prager Frühling“ haben den Maler lange Zeit nicht nur in seiner Heimat isoliert, sondern auch vom Ausland abgeschnitten.
In der Galerie Teufel stellt sich Sýkora jetzt erstmals in Köln in einer Einzelausstellung vor. Teufel zeigt im wesentlichen die die Produktion aus den Jahren 1980 bis 1986. Dabei ist der Werkwandel frappant. Auf den ersten Blick glaubt man, hier habe sich ein „strenger Gestalter“ zu ungezügelter Spontan-Malerei bekehrt.
Aber der Schein des „Wilden“ trügt! Denn das scheinbar ungeordnete bei Sýkora folgt präzisen Gesetzen der Zahl. Bei Teufel sind linear strukturierte Bilder zu sehen, die nicht nur wie Ausschnitte aus einem größeren Bildgeschehen wirken, sondern solche Ausschnitte tatsächlich auch sind. Denn dort, wo die Linien unterschiedlichster Stärke, Farben und Kurvenführung das Bild verlassen, muß ihre Existenz vom Lösungsvorschlag des Computers her durchaus nicht beendet sein. Der Künstler ist es, der ihnen ihre Begrenzung durch den Bildrand setzt.