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Analog zu den programmierten Strukturen haben auch die Linien keine Mitte. Sie verschlingen sich ineinander, kreuzen sich und überlagern einander, berühren sich und verschwinden, um völlig unerwartet wieder aufzutauchen, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil. Sie verlaufen in der Zeit, die ihnen durch unser Denken eingeräumt wird, verlaufen ständig uneingeschränkt. Typisch ist, dass die Bilder keine Bezeichnungen tragen, sondern streng nach der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert werden.
Das Programm seiner neuen Systeme verfeinert der Maler ständig. Er verändert die Zahl der Ausgangspunkte, der Richtungen, unter denen er wählt, er variiert die Breite der Linien, ihre Anzahl und Farben.
Die Veränderlichkeit der Wahl ist durch die Offenheit des Systems vorgegeben. Dieses regt auch zu Analogien und zur Kommunikation mit – wie der Autor anführt – einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Fachbereichen, von der Genetik, über die Biologie, Medizin und Linguistik bis hin zur Physik und Astrophysik an. Solche Zugänglichkeit wird durch das Systemprinzip selbst ermöglicht, das der Ordnung nicht unähnlich ist, nach der sich der Weltraum richtet. Auch dieser hat, wie gegenwärtige wissenschaftliche Forschungen belegen, keine Mitte und erstreckt sich gleichmäßig in alle Richtungen, gesättigt von Prozessen des Entstehens und Vergehens, von Variationen des Wachstums und Vermehrens, von Zufälligkeiten und Gegebenheiten.
Daher kann behauptet werden, dass Sýkoras großartige Entdeckung, die für seine Arbeiten bestimmend war und ist und im gegenwärtigen bildnerischen Ausdruck nichts Vergleichbares kennt, über unsere menschliche Dimension hinauswächst und etwas offenlegt, was auf kommende Erscheinungen – auf die Zukunft – gerichtet ist.
Bisher ist es uns nicht gegeben, aus der Einengung herauszutreten, die uns der Alltag auferlegt. Wir suchen in ihr einen Spalt mit Hilfe des Schöpferischen und der Phantasie, die ein gegenwärtiges Bollwerk unserer menschlichen Natur darstellen. Sýkora gelingt jedoch in den Linien etwas Außergewöhnliches, etwas, was ihn selbst verblüffte und ständig bei der Umsetzung der gefertigten Linienprozesse fasziniert. Das ist nicht verwunderlich, denn die Arbeit, mit der er aufwartet, ist unmittelbar auf das System der Existenz unserer Welt gerichtet.
Es handelt sich nämlich keineswegs um Bilder von etwas, wie ja auch die Strukturen nichts Derartiges waren, sondern um Organismen als solche, Linienorganismen, die ein Eigenleben führen, bereichert durch einen Kode, der den Gesetzmäßigkeiten jeglicher Dynamik dieser Welt analog ist.